Karl Lauterbach im Apotheken Umschau-Interview: „Wir nutzen die wichtige Ressource Vor-Ort-Apotheke noch viel zu wenig“

Julia Rotherbl und Stephanie Schersch von der Apotheken Umschau im Gespräch mit Karl Lauterbach. Fotocredit: Wort & Bild Verlag/Andreas Müller

Für Herbst und Winter erwartet der Bundesgesundheitsminister erneut Lieferengpässe bei Arzneimitteln. Bis das im August verabschiedete Lieferengpass-Gesetz mit neuen Regeln für Rabattverträge seine Wirkung zeige, brauche es Zeit, erklärt der Bundesgesundheitsminister im Gespräch mit der „Apotheken Umschau“. Vor allem bei den Kindermedikamenten sehe er schon Bewegung: „Dort haben wir viele Preisregeln kurzfristig gelockert. Einige Firmen produzieren inzwischen deutlich mehr für den deutschen Markt, teilweise liegt die Steigerung bei 100 Prozent.“ Sein erklärtes Ziel: Deutschland soll wieder attraktiver für die Pharmaindustrie werden und mittelfristig seine Abhängigkeit von Asien reduzieren.

Zudem will Lauterbach die Apotheken gerade in strukturschwachen Regionen gezielter unterstützen: "Es gibt Apotheken auf dem Land, die zum Teil zwei Notdienste pro Woche machen. Das ist beachtlich. Ich kenne wenige Berufsgruppen, die dazu noch bereit wären. Das werden wir besser vergüten." Außerdem will Lauterbach die Kompetenz der Apotheker stärker nutzen, zum Beispiel bei der Prävention von Schlaganfällen und Herzinfarkten: "Im Rahmen gezielter Vorsorgechecks können Werte wie Cholesterin oder Blutdruck routinemäßig in der Apotheke überprüft werden.“ Der Apothekerberuf werde sogar interessanter, wenn mehr wichtige medizinische Aufgaben in Kooperation mit den Ärzten gemacht werden können, sagt Lauterbach. Statt „Standesdenken“ wünscht er sich deshalb hier ein „Miteinander der unterschiedlichen Berufsgruppen".

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